MagSafe, Qi und Qi2: Ein detaillierter Vergleich der drahtlosen Ladestandards
In der Welt der drahtlosen Technologien gibt es ständige Innovationen, die unser tägliches Leben erleichtern. Die drahtlose Ladetechnik ist in den vergangenen Jahren aber nicht stagniert, sondern hat sich durch höhere Ladegeschwindigkeiten und einer magnetischen Befestigung weiterentwickelt.
Besonders die Standards wie Qi und MagSafe haben viel Aufmerksamkeit erregt. Mit der Ankündigung von Qi2, dem neuesten Standard, ist es Zeit, einen genauen Blick auf diese Technologien zu werfen und zu verstehen, wie sie sich voneinander unterscheiden.
Dabei können sich nicht nur Android Nutzer über die Möglichkeit einer integrierten magnetischen Befestigung freuen, auch iPhone Nutzer kommen ganz auf ihre Kosten.
Alle drahtlosen Ladetechnologien aufgelistet
Obwohl Qi, Qi 2 und MagSafe alles drahtlose Ladetechnologien sind, gibt es kleine und auch große Unterschiede der drei induktiven Auflademöglichkeiten.
Qi
Qi ist der älteste und am weitesten verbreitete Standard für drahtloses Laden, entwickelt vom Wireless Power Consortium (WPC) und erstmalig 2008 eingeführt. Qi basiert auf induktiver Ladetechnik, bei der Energie durch ein magnetisches Feld von einer Spule im Ladegerät zu einer Spule im Empfangsgerät übertragen wird. Diese Technologie hat sich schnell verbreitet und wird von einer Vielzahl von Geräten unterstützt, von Smartphones bis zu Kopfhörern und Uhren.
Dabei handelt es sich um kleine und große Ladepads worauf Geräte vollkommen willkürlich draufgelegt werden können.
Das Problem bei dieser Technologie ist eben, dass Geräte willkürlich abgelegt werden können und es keinen definierten Punkt gibt, in dem das Gerät einrasten kann. Da sich die induktiven Spulen im Ladegerät und im Gerät nicht direkt gegenüberliegen, kann es zu einer erhöhten Erwärmung kommen, was wiederum dem Akku langfristig schadet und schneller altern lässt.
MagSafe
Apple führte MagSafe Ende 2020 mit dem iPhone 12 ein. Diese Technologie baut auf dem Qi-Standard auf, fügt jedoch spezielle Magnete hinzu, die das iPhone präzise ausrichten, um die Ladegeschwindigkeit und Effizienz zu maximieren und somit erhöhte Temperaturen weitestgehend zu minimieren. Durch die Verwendung von Magneten wurde ein ganz neuer Markt eröffnet.
So haben sich die kleine magnetische Helfer wie MagSafe Wallets, Ladestationen, Ladegeräte und Autohalterungen nicht lange auf sich warten lassen und vereinfachen seit der Veröffentlichung von MagSafe das Leben von vielen Apple Usern.
Made for MagSafe ≠ MagSafe kompatibel
Bei MagSafe fähigen Ladegeräten unterscheidet man aber nochmals zwischen »Made for MagSafe« und »kompatibel für MagSafe«.
Made for MagSafe Geräte sind vollständig für iPhones konzipiert und liefern 15 Watt. Damit ein Gerät diese Zertifizierung erhält, müssen Hersteller unter anderem ihre Geräte und elektrischen Stromlaufpläne an Apple (MFi-Programm) schicken. Dort wird entschieden, ob das Gerät die Made for MagSafe Zertifizierung erhält und ob das Gerät ein iPhone mit 15 Watt laden darf.
MagSafe kompatible Ladegeräte erreichen dabei maximal 7,5 Watt. Apple limitiert also MagSafe kompatible Geräte um 50% da sie nicht das MFi-Programm durchlaufen sind.
Qi2
Der Qi2-Standard, der ursprünglich mehrfach verschoben wurde, wurde schließlich im Januar 2024 eingeführt. Dieser Standard adaptiert die magnetische Ausrichtungsfunktion von MagSafe, wodurch sich die Unterschiede zwischen den beiden Technologien weitgehend angleichen. Sowohl die maximale Ladegeschwindigkeit von 15 Watt als auch die Abmessungen sind identisch, was es iPhone-Nutzern ermöglicht, Qi2-zertifizierte Ladegeräte zu verwenden, anstatt auf MagSafe beschränkt zu sein.
Viel wichtiger aber: Android User können in Zukunft ihr Smartphone ebenfalls durch ein magnetisches Ladegerät laden, sofern die Handyhersteller die Ladetechnologie in ihr Gerät integrieren. Somit ist die Technik nicht nur Apple Usern vorbehalten, sondern alle können sich an den Vorzügen einer magnetischen Befestigung erfreuen.
iPhone Nutzer können sich aber ebenso freuen. Denn MFM Ladegeräte mit einer Ladegeschwindigkeit von 15 Watt sind weiterhin teuer und unterliegen einer umständlichen Überprüfung. Qi2 Ladegeräte dagegen müssen lediglich die Anforderungen des WPC Genüge tun, um ein iPhone mit ebenfalls 15 Watt aufladen zu können und sind dabei deutlich günstiger.
Welche iOS-Geräte sind kompatibel mit Qi2?
IOS-Geräte
- iPhone 15 / Pro / Max / Pro Max
- iPhone 14 / Pro / Max / Pro Max (Nach iOS 17.2 Update)
- iPhone 13 / Pro / Max / Pro Max (Nach iOS 17.2 Update)
Welche Android-Geräte sind kompatibel mit Qi2?
- Aktuell sind keine Android-Geräte kompatibel
Vergleich der Technologien
Qi | Qi2 | MagSafe | |
---|---|---|---|
Einführungsjahr | 2008 | 2020 | 2024 |
Technologiebasis | Induktive Ladung | Induktive Ladung mit Magneten | Induktive Ladung mit Magneten |
Kompatibilität | Universell für Qi-fähige Geräte | Nur Apple-Geräte ab iPhone 12 | Erwartet universell für Qi2-fähige Geräte für Android Smartphones und iPhones (ab 12. Generation) |
Maximale Leistung | Maximal 10 Watt | Bis zu 15 Watt | Made for MagSafe: 15 Watt iPhone kompatibel: 7,5 Watt |
Zubehörintegration | Keine spezielle Integration | Integrierte Magnetbefestigung für Zubehör | Integrierte Magnetbefestigung für Zubehör |
Unterschiede zwischen MagSafe und QI2
Es gibt tatsächlich fast keine Unterschiede der beiden Ladetechnologien. Das liegt daran, dass Apple selbst dem Wireless Power Consortium (WPC) die MagSafe Technologie weitestgehend zur Verfügung gestellt hat, um den neuen QI2 Ladestandard ins Leben zu rufen.
Eine der brennendsten Fragen für viele Nutzer ist somit, ob die neueren iPhone-Modelle mit dem neu eingeführten Qi2-Standard kompatibel sein werden. Die Antwort darauf ist ein klares Ja: Qi2-zertifizierte Ladegeräte sind vollständig kompatibel mit iPhones und können problemlos geladen werden.
Qi2-zertifizierten Ladestationen bieten ebenfalls die maximale Ladeleistung von 15 Watt, die auch von MagSafe unterstützt wird. Dies bedeutet, dass Nutzer keinen Unterschied in der Ladeeffizienz feststellen werden, unabhängig davon, ob sie ein MagSafe-zertifiziertes oder ein Qi2-zertifiziertes Ladegerät verwenden.
Somit gibt es keinen Nachteil, wenn man sich für ein Qi2 Ladegerät anstelle eines speziell für MagSafe entwickelten Geräts entscheidet. Dies eröffnet iPhone-Nutzern mehr Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten bei der Auswahl ihres Ladegeräts.
Qi2 in Zukunft deutlich günstiger als MFM (Made for MagSafe) Ladegeräte
Qi2 Ladestationen und Qi2 Ladegeräte werden mit der Zeit wahrscheinlich günstiger als Made for MagSafe Ladestationen/Ladegeräte werden. Der Preis wird auf Dauer deutlich niedriger sein. Das liegt an folgenden Faktoren:
- Markt nicht nur auf Apple begrenzt: Hersteller können ihre Produkte nun an ein größerer Publikum verkaufen. Sie sind nicht mehr nur auf Apple Geräte begrenzt.
- Made for MagSafe Zertifizierung umständlich: MagSafe ist nicht gleich MagSafe, die meisten Produkte, die auf Amazon und anderen Seiten vertrieben werden, sind nur MagSafe kompatibel und liefern somit nur 7,5 Watt. Geräte mit der Made for MagSafe Zertifizierung können das Gerät wie Apple Produkte selbst mit 15 Watt laden. Hersteller müssen ihre elektrischen Geräte und Pläne an Apple (MFi-Programm) senden, um diese Zertifizierung zu erhalten. Dies ist ein komplexer und teurer Prozess gegenüber der Erfüllung von Qi2 Standards.
MagSafe vs. Qi2 – Was ist besser?
In Zukunft ist es also eher nicht mehr lohnenswert auf MagSafe Produkte zurückzugreifen, da Qi2 für Entwickler mehrere Vorteile bieten.
Qi2 Produkte gegenüber Made for MagSafe Produkten werden deutlich günstiger sein und können von einer deutlich größeren Zielgruppe genutzt werden.
MagSafe und Qi Unterschied
Obwohl Qi2 und MagSafe kaum Unterschiede aufweisen, bestehen signifikante Differenzen zwischen der älteren Qi-Zertifizierung und MagSafe.
Qi-Ladegeräte verfügen im Gegensatz zu MagSafe-Geräten nicht über Magnete, die das Ladegerät oder Zubehör sicher an Ort und Stelle halten. Diese magnetische Befestigung bei MagSafe sorgt für eine optimale Ausrichtung und effizienteres Laden.
Darüber hinaus variiert die maximale Leistung der Qi-Ladegeräte je nach Hersteller, wobei viele Geräte auf maximal 10 Watt begrenzt sind. Im Vergleich dazu können zertifizierte MagSafe-Ladegeräte ein iPhone mit bis zu 15 Watt aufladen.
Normale Qi Ladegeräte können MagSafe kompatible iPhones aufladen, jedoch mit einigen Einschränkungen, die du kennen solltest.
- Langsames Laden: MagSafe fähige iPhones (12. Generation – 15. Generation) werden deutlich langsamer aufgeladen. Das Aufladen durch ein Qi Pad kann gerne mal bis zu 10 Stunden andauern.
- Keine vollständige Aufladung: Ein MagSafe fähiges iPhone über Qi aufzuladen hat meist zur Folge, dass keine vollständige Aufladung auf 100% erfolgen kann. Die Aufladung wird ab 80% vornehmlich reduziert oder stoppt komplett.
- Übermäßige Erhitzung: Der wohl größte Nachteil ein MagSafe fähiges iPhone durch ein Qi Ladepad zu laden ist die erhöhte Wärmeentwicklung. Während bei einer MagSafe Aufladung eine Temperatur von etwa 33 Grad normal ist, steigt die Temperatur bei Verwendung eines Qi Ladepad auf 37 Grad. So ergibt sich eine größere Belastung für den Akku. Wie schädlich MagSafe ist, kannst du dir hier ansehen.
Fazit
Die Entwicklung von Qi2 ist ein spannender Schritt nach vorn für die drahtlose Ladetechnologie. Es bietet die Möglichkeit, die Vorteile der magnetischen Ausrichtung, die bisher auf Apple-Geräte beschränkt war, auf eine breitere Gerätepalette zu übertragen.
In Zukunft können sich nun auch Android Nutzer über eine MagSafe Alternative freuen, womit die Bequemlichkeiten von MagSafe auch für Android-Geräte verfügbar wird.
Siehe auch:
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