Was ist NFC? Was kannst du damit Machen und wie kannst du dich davor schützen?
Willkommen in der Welt der Near Field Communication (NFC). Diese unscheinbare Technologie steckt in mehr Alltagsgegenständen, als wir oft annehmen, von unseren Smartphones bis zu kontaktlosen Zahlungssystemen. Doch NFC kann so viel mehr, als nur schnelle Transaktionen ermöglichen. Wir zeigen dir, wie es unseren Alltag vereinfacht und selbst in Bereichen wie dem Gesundheitswesen, Einzelhandel und Heimsicherheit vorzufinden ist.
Was ist NFC?
NFC steht für „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation. Es handelt sich um eine Form der drahtlosen Kommunikation, die über sehr kurze Distanzen von typischerweise 4 cm oder weniger funktioniert. NFC ermöglicht es zwei Geräten, Daten miteinander auszutauschen, wenn sie sich nahe genug kommen.
- Frequenzbereich: NFC nutzt den festen Frequenzbereich von 13,56 MHz. Diese Frequenz ist speziell für die Datenübertragung auf kurze Distanz festgelegt und nicht veränderbar.
- Datenübertragungsrate: NFC unterstützt verschiedene Übertragungsraten, die am häufigsten verwendeten sind 106, 212 oder 424 Kbit/s. Das bedeutet, dass die Datenübertragung schnell genug für die meisten Anwendungen wie Zahlungen, Ticketing oder das Auslesen von Informationen ist.
Gegenüber RFID-Tags unterscheiden sie sich hauptsächlich in der maximalen Entfernung, aus der man Informationen auslesen kann. Während NFC eine maximale Reichweite von 4 bis 10 Zentimetern besitzt, besitzt RFID je nachdem 3 bis 30 Meter Reichweite.
Das ist aber kein Nachteil, sondern eher ein Vorteil. Denn das Bezahlen ist nur durch NFC möglich, sonst könnten wir fälschlicherweise an der Kasse den Einkauf von jemandem Bezahlen, den wir gar nicht kennen.
Unterschied zwischen Aktiven und Passiven NFC Tags
Wichtig dabei ist die Unterscheidung von Passiven und Aktiven NFC-Tags. Passive NFC Tags benötigen keine eigene Stromquelle und ziehen ihre Energie aus dem Lesegerät. Aktive NFC-Geräte hingegen, wie Smartphones, besitzen eine eigene Energiequelle und können sowohl Informationen senden als auch empfangen.
Aktive NFC Chips
- Stromversorgung: Aktive Tags haben eine eigene Stromquelle, meist in Form einer Batterie.
- Funktionsweise: Sie können eigenständig kommunizieren, ohne dass ein lesendes Gerät Energie bereitstellen muss.
- Beispielanwendungen: Aktive NFC-Tags finden sich in Terminals (Kasse), Smartphone und vielen anderen Geräten wieder, die eine Stromversorgung besitzen.
Passive NFC Chips
- Stromversorgung: Passive Tags haben keine eigene Energiequelle. Sie beziehen ihre Energie aus dem elektromagnetischen Feld, das vom lesenden Gerät (etwa einem Smartphone) erzeugt wird.
- Funktionsweise: Wenn ein passives NFC-Tag in die Nähe eines NFC-Lesegeräts kommt, wird es durch die induzierte Energie aktiviert und kann Daten senden.
- Beispielanwendungen: Kreditkarten, EC-Karten.
Wie funktioniert NFC?
NFC nutzt die induktive Kopplung, bei der elektromagnetische Felder zwischen zwei Spulen (in den NFC-Geräten) ausgetauscht werden. Wenn ein NFC-fähiges Gerät aktiviert wird und sich in der Nähe eines anderen NFC-Geräts oder Tags befindet, erzeugt es ein elektromagnetisches Feld. Dieses Feld aktiviert den Chip im NFC-Tag oder im anderen Gerät, wodurch Datenübertragung ermöglicht wird.
Dabei gibt es verschiedene Modi, in denen NFC Arbeiten kann:
Peer-to-Peer-Modus
Zwei aktive, NFC-fähige Geräte können Daten austauschen, indem sie direkt miteinander kommunizieren. Dies wird oft verwendet, um Inhalte wie Kontakte, Fotos oder Videos zwischen Smartphones und anderen elektronischen Geräten zu teilen.
Früher wurden dadurch Kontakte von einem alten Smartphone zu dem neueren Smartphone transferiert. Heutzutage werden Kontakte aber kaum noch durch NFC weitergegeben.
Read/Write-Modus
Ein Aktives NFC-fähiges Gerät (etwa ein Smartphone) liest und schreibt Daten auf ein passives NFC-Tag. Dies wird häufig in Werbung, Marketing und für informative Zwecke verwendet, wo Tags mit URLs oder Informationen versehen sind, die Nutzer abrufen können.
Card-Emulation-Modus
Ein passives NFC-fähiges Gerät agiert wie eine kontaktlose Smartcard, was es ermöglicht, das Gerät für kontaktloses Bezahlen oder als Zugangskarte zu verwenden. In diesem Modus kann ein Smartphone zum Beispiel als Kreditkarte oder Fahrkarte fungieren und wird von einem aktiven NFC-fähigen Gerät ausgelesen.
Anwendungsmöglichkeiten von NFC
NFC wird häufig für kontaktlose Zahlungen durch eine Karte oder durch Apps wie Apple Pay/Google Pay genutzt. Dies ist wohl auch die häufigste Anwendung, in der NFC tagtäglich von Millionen von Menschen genutzt wird.
Aber NFC ist deutlich vielfältiger und bietet viele weitere Anwendungsmöglichkeiten. Hier sind einige der wichtigsten Anwendungsbereiche von NFC:
Kontaktlose Zahlungen
NFC wird häufig in Kredit- und Debitkarten, Smartphones und iPhones verwendet, um schnelle und sichere kontaktlose Zahlungen zu ermöglichen. Dienste wie Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay nutzen diese Technologie, um an der Kasse mit seinem Smartphone bezahlen zu können. Kredit- und EC-Karten Karten können ebenfalls für eine kontaktlose Bezahlung genutzt werden. Dafür muss lediglich das NFC Symbol auf der Karte abgebildet sein.
Datenaustausch von Dateien
Neben Zahlungen ermöglichen NFC-fähige Geräte das schnelle Koppeln mit anderen NFC-fähigen Geräten zum Austausch von Daten wie Kontakten, Fotos, Videos oder Webseiten. Der Datenaustausch findet aber nicht direkt über NFC statt, sondern über Bluetooth oder Wi-Fi Direct. NFC selbst ist primär für geringe Datenmengen ausgelegt und wird typischerweise für die Initiierung einer Verbindung genutzt.
Öffentlicher Verkehr
NFC wird im öffentlichen Verkehr vielfältig eingesetzt, um das Reisen komfortabler und effizienter zu gestalten. Fahrgäste können ihre Fahrkarten digital auf einem NFC-fähigen Gerät oder einer speziellen Karte speichern und diese beim Einsteigen an Lesegeräten vorzeigen, um Zugang zu erhalten. Zudem ermöglicht NFC das schnelle und sichere Bezahlen von Fahrten direkt beim Ein- oder Aussteigen durch einfaches Berühren eines Terminals. Viele Verkehrssysteme nutzen auch Check-in und Check-out-Systeme, bei denen Fahrgäste beim Einsteigen einchecken und beim Aussteigen auschecken. Das System berechnet dann automatisch die gefahrene Strecke und den zu zahlenden Betrag.
Smarthome
Spielt eine zunehmend wichtige Rolle im Smarthome Bereich, indem es die Interaktion zwischen verschiedenen Geräten im Haushalt vereinfacht und automatisiert. Durch die Nutzung von NFC können Nutzer ihre Smarthome Geräte wie Beleuchtung, Thermostate oder Sicherheitssysteme einfach durch eine Berührung mit einem NFC-fähigen Smartphone oder anderen Geräten steuern.
Zusätzlich können beim Heranhalten an den NFC Tag Funktionen im Smartphone automatisch ein- oder ausgeschaltet werden.
Zugangskontrolle und Sicherheit
NFC-Tags werden für Zugangskontrollsysteme in Gebäuden oder in sicherheitsrelevanten Bereichen verwendet, um Türen zu entriegeln oder den Zugang zu bestimmten Bereichen zu gewähren.
Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen wird NFC (Near Field Communication) genutzt, um die Patientenversorgung zu verbessern und Prozesse effizienter zu gestalten. NFC-fähige Armbänder oder Karten erleichtern die schnelle und sichere Identifikation von Patienten, wodurch medizinisches Personal unmittelbar Zugriff auf medizinische Aufzeichnungen erhält. Die Technologie wird auch im Medikamentenmanagement eingesetzt, um die korrekte Medikamentenverabreichung zu gewährleisten und Fehler zu reduzieren.
Werbung und Marketing: Werbetreibende nutzen NFC-Tags auf Plakaten, in Zeitschriften oder auf Produktpackungen, um Verbraucher direkt auf Webseiten, spezielle Angebote oder Apps zu leiten.
Veranstaltungen und Freizeitparks: NFC wird bei Veranstaltungen für den schnellen Zugriff auf Veranstaltungsorte, als digitales Ticket oder für interaktive Erfahrungen verwendet.
Sicherheitsmaßnahmen, die du anwenden solltest
Die Sicherheit wird generell als hoch angesehen, insbesondere wegen der sehr kurzen Reichweite, die physische Nähe erfordert, um eine Datenübertragungen durchzuführen. Dennoch sollten vorrangig für passive NFC Tags wie Kredit- oder EC-Karten gewisse Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden, um das kontaktlose Bezahlen sicher zu gestalten.
- NFC deaktivieren: Wenn Sie NFC nicht verwenden, können Sie die Funktion auf Ihrem Gerät deaktivieren, um ungewollte Scans oder Verbindungen zu verhindern. Apple Pay und Google Pay unterbinden aber die Verbindung direkt nach dem Bezahlvorgang. So ist für eine ungewollte Transaktion zuerst die Freigabe durch den Besitzer nötig.
- Blockierende RFID/NFC Portemonnaies und Karten: Anders sieht es bei EC- und Kreditkarten aus, die einen NFC Chip besitzen. Der Passive NFC Chip kann jederzeit durch ein aktives NFC fähiges Gerät ausgelesen werden. Das Geld auf dem Konto kann somit einfach abgebucht werden. Es sollte auf jeden Fall ein RFID/NFC Blocker in Form eines Portemonnaies oder einer Karte genutzt werden.
- Vorsicht bei unbekannten Tags: Vermeiden Sie das Scannen von NFC-Tags, deren Herkunft Ihnen nicht bekannt ist, da diese manipuliert sein könnten, um schädliche Aktionen oder Datenübertragungen durchzuführen. Diese unbekannten Tags könnten sie auf Webseiten leiten, die ihr Gerät mit Viren infizieren könnten.
Obwohl NFC eine relativ sichere Technologie ist, ist es wichtig, vorsichtig zu sein und Sicherheitsmaßnahmen anzuwenden. Durch das Deaktivieren von NFC, dem Verwenden von RFID und NFC blockierenden Portemonnaies/Karten bist du auf der sicheren Seite und kannst die Bequemlichkeit von NFC genießen.
Fazit – Tolle Technologie, aber Sicherheitsmaßnahmen notwendig
NFC ist eine Technologie, die uns tatsächlich in vielen Gebieten durch ihre Bequemlichkeit unterstützt. Sie wird nicht nur beim Bezahlen an der Kasse verwendet, sondern spielt auch unter anderem im Gesundheitswesen eine große Rolle.
Dennoch müssen bei der Nutzung von NFC bestimmte Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Vor allem bei der Nutzung von Kredit- und NFC Karten ist es unerlässlich, ein spezielles Portemonnaie oder andere Frequenzblockierende Gegenstände zu nutzen.
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